Samstag, 20. Juni 2015

Sechster Tag - Klausenburg (ungarisch Koloszvar/ rumänisch Cluj-Napoca)

Man sieht schon an den geposteten Texten: für mich war der 4/5. Tag in der Ukraine der Höhepunkt unserer Fahrt. Heute ein Text für den sechsten Tag.

Abschied von Bela Nagy am Morgen: bevor er uns zurück nach Ungarn zu unserem Auto bringt hat er schon 4 Schweine geschlachtet und erscheint im schicken schwarzen Anzug, vorbereitet für eine Konferenz, die um 10.00 Uhr beginnen soll. Er ist ein Phänomen.

Wir dagegen sind wohl alle etwas erledigt. Außer Thomas Fender am Steuer hängen alle ziemlich in den Seilen auf der Strecke nach Rumänien. Alle dösen vor sich hin.
Aber dann die Ankunft in Klausenburg, der quirligen Großstadt. Voller junger Menschen, heute muss Uniabschluss sein. Eine große Fete am Abend zeichnet sich in der Stadt ab.

Empfangen werden wir in der Stadt von Diakoniepastor Istvan Kovac (Stefan Schmidt auf deutsch). Er bringt uns zum Bischof.
Aus dem Gespräch mit Bischof Bela Kato ist eigentlich als Grundaussage zu nennen: die Kooperationen mit Deutschland laufen gut und sollten intensiviert werden.
Näheres über seine Kirche:
Es gibt 360000 Gemeindeglieder in 550 Gemeinden in seinem "Siebenbürgischen Reformierten Kirchendistrikt". Davon hat die Hälfte der Gemeinden unter 450 Gemeindeglieder, der Zahl, wo es mit einer Pfarrstelle unsicher wird. Für eine Pfarrstelle braucht es 10000 Euro im Jahr und die Mittel der Kirche sind begrenzt. Nur 300000 Euro bekommt das Bischofsamt von den Gemeinden. Davon muss alles mögliche bezahlt werden: Schulen, die Fakultät. D.h. es ist kein Geld für neue Projekte da.
Jugend ist sehr wichtig, so betreibt die Kirche viele Schulen.
Auch Gemeinschaft bauen ist sehr wichtig, damit die Menschen bleiben. Denn Westeuropa zieht viele Menschen ab: Arbeitskräfte, die auch hier gebraucht werden, werden abgeworben, z.B. Krankenschwestern.

Die Gesellschaft sei desorientiert. Die Kirche habe die Aufgabe der Orientierung.

Auf jeden Fall bleiben die Alten und es müsste viel mehr Seniorenheime geben. Die Häusliche Pflege entwickelt sich stark in der ganzen reformierten Kirche. Problem im rumänischen Staat ist die finanzielle Unsicherheit. Wenn heute ein Projekt finanziell unterstützt wird, weiss man nicht ob es im nächsten Jahr auch noch so sein wird.

Zitat Bischof Kato: "Flüchtlinge?  Ja, sie kommen. Sie kommen und gehen weiter nach Deutschland, Österreich oder Frankreich. Solange die soziale Situation hier so ist wie sie ist, will hier keiner bleiben."

Als nächstes fahren wir nach Bontida (gesprochen Bonzida). Wieder eine halbe Stunde mit dem Auto raus aus der Stadt. Wieder Gespräche mit den am Projekt beteiligten.
In Bontida gibt es eine beeindruckende alte Kirche und ein riesiges altes Schloß der Familie Banffy, wo in der kommenden Woche ein riesiges Musikfestval stattfindet.
Es gibt hier eine Kindertagesstätte und ambulante Pflege. Wird von der reformierten Gemeinde für den ganzen Ort geleistet. Viele Roma nehmen die Angebote wahr und werden so auch ein wenig näher in die Dorfgemeinschaft genommen.

In diesen Wagen passen 5-8 Kinder, wenn sie von der Tagesstätte nach Hause gebracht werden.

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