Mittwoch, 17. Juni 2015

Dritter Tag - weiter in den Osten der Slowakei nach Rimavska Sobota

Preisgünstig war die Übernachtung in der schönen Pension "Olymp" in Komarno (jedenfalls mit Westgehalt denke ich beim Bezahlen).

Der Tag beginnt mit einer langen Fahrt über die Landstraßen gen Osten - in wilder Fahrt immer dem Wagen des Bischofs hinterher werden wir arg durchgerüttelt in unserem Kleinbus.

In R. Sobota besuchen wir zuerst das ungarische Gymnasium, gemeinsam betrieben von Reformierten und Lutheranern. Auch diese Schule wurde nach dem Krieg verstaatlicht und ist seit den 90ern wieder in kirchlicher Hand. Als Slowaken haben die Lutheraner ihren Besitz nach 89 zurückbekommen und weil die Schule immer schon eine Kooperation war, bekamen in diesem Fall auch die Ungarn ihre Hälfte der Schule zurück.

Dem Schulbesuch folgt ein intensives Gespräch im Kirchenamt mit Bischof Faszekas und Henrietta Ibos über Diakonie in Deutschland und der Slowakei. In der Slowakei kenne man das Subsidiaritätsprinzip nicht, obwohl es offiziell auch im Gesetz stehe. Der Staat habe den Anspruch, alles zu machen. Wenn Kirche diakonisch tätig sein wolle, gäbe der Staat einen kleinen Zuschuss.

Henrietta Ibos ist seit Ende 2014 Direktorin der Diakonie. Sie ist ausgebildete Krankenschwester, in sozialer Arbeit und Supervision fortgebildet. Sie hat in ihrer Landeskirche einen Diakonieausschuss zusammengerufen und eine Umfrage unter den Gemeinden gestartet: Funktioniert das Diakoniegesetz der Kirche? Arbeitet die Gemeinde diakonisch? Kann die Gesamtkirche bei der gemeindlichen Diakonie helfen?
Sie bereitet Gründung von Diakoniestationen für ambulante Pflege vor. Also: sie bietet Beratung an.
Auch die Situation in der Karpatoukraine beschäftigt sie. Die Gemeinden der Slowakei haben unglaubliche 72000 Euro für die Gemeinden in der Westukraine gespendet. Jetzt wird mit der Kirche dort geklärt, wie das Geld den bedürftigen Gemeinden zur Verfügung gestellt werden kann. Die Not in der Westukraine ist groß weil viele Gemeindeglieder auswandern und die Inflation im Land groß ist.
Weiterbildung für Studenten im Bereich der Diakonie ist ein weiteres Anliegen der Direktorin.
Zudem will sie den Kontakt und Austausch mit der Diakonie in Tschechien, Ungarn und Polen und dazu Hilfe von europäischen Diakonischen Werken.
In diesem Zusammenhang taucht der Begriff "Eurodiakonie" auf. Eine Institution, die keiner von uns kennt. Thomas Fender wird sich darüber informieren, ob sie hilfreich sein kann für die hiesige Diakonie.

Dann stößt noch der Synodalkurator Sandor Molnar zu unserem Gesprächskreis dazu und wir besprechen die partnerschaftlichen Verbindungen zwischen den Kirchen. Neben unserer Kirche unterhält die Kirche gute Kontakte zur rheinischen Kirche, zum Gustav Adolf Werk und zu Heks.

Den Abschluss bildet ein Besuch im gut funktionierendem Seniorenheim in Chanava. Pastor Acos Nagy zeigt uns das Heim, das auch mit Hilfe unserer Kirche gebaut wurde, anschließend lädt er uns in seinem Pfarrhaus zum Abendessen ein. An diesem Abend verabschiedet sich Bischof Faszekas von uns, der uns viel Zeit gewidmet hat.

Bischof Faszekas und Direktorin Ibos 

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